Stellungnahme zum Krieg im Nahen Osten

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Als Deutsch-Jordanische Gesellschaft e. V. (DJG) sind wir äußerst alarmiert, was die aktuelle Lage im Nahen Osten betrifft!

Am 3. November 2023 – im Rahmen unserer Jubiläumsveranstaltung zum 60-jährigen Bestehen der DJG - haben wir eindeutig Stellung bezogen:

Wir haben das brutale Massaker an vielen hundert unschuldigen und wehrlosen Menschen, das die Terrorgruppe Hamas am 7. Oktober verübt hat, verurteilt und haben Israel das Recht auf Selbstverteidigung zugesprochen. Mit gleicher Deutlichkeit haben wir uns für das Recht der Palästinenser auf einen eigenen Staat und ein Leben in Würde und Sicherheit ausgesprochen. Dies fordern wir auch vor dem Hintergrund, dass in unserem Partnerland Jordanien, welches bekanntlich seit 1994 einen Friedensvertrag mit Israel hat, ein sehr großer Bevölkerungsanteil palästinensische Wurzeln hat.

Unser Appell ging dahin, dass der Tod, das Leid und das Elend der vielen Menschen auf palästinensischer Seite nicht hinnehmbar sind, dass das Blutvergießen beendet werden muss und dass - im konstruktiven Sinne – belastbare Friedensverhandlungen eingeleitet werden müssen!


Seit diesem Appell hat sich die humanitäre Lage der Zivilbevölkerung des Gaza-Streifen dramatisch zugespitzt: die Zahl der Toten, der Verletzten, der in die Flucht Getriebenen steigt ins kaum noch Vorstellbare. Wir verurteilen das militärische Vorgehen der israelischen Armee, das den Erfordernissen nach Verhältnismäßigkeit und Schutz der Zivilbevölkerung widerspricht.


Die Militäraktionen der israelischen Armee treffen weiterhin die palästinensische Zivilbevölkerung in Gaza und haben bislang über 18.000 Menschen, vor allem Kinder und Frauen, getötet. Auch in der besetzten Westbank gehen israelische Siedler gewaltsam gegen palästinensische Zivilisten vor, ohne dafür zur Rechenschaft gezogen zu werden.


Unsere Forderung an alle Beteiligten zielt ab auf eine sofortige Beendigung aller kriegerischen Handlungen und, in einem ersten Schritt, auf die Einrichtung verlässlicher humanitärer Feuerpausen zur Versorgung der vertriebenen palästinensischen Bevölkerung mit notwendigen Lebensmitteln, Wasser, Energie und medizinischer Betreuung.


Die Militäraktionen müssen umgehend mit einem Waffenstillstand beendet werden, der so schnell wie möglich zu Verhandlungen über ein Nebeneinander zweier souveräner Staaten führen muss, die in Sicherheit, aber auch in Würde und Unabhängigkeit existieren können.


Die ganze Welt, aber insbesondere Institutionen und Regierungen des Westens haben in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten die Augen verschlossen vor dem legitimen Streben der Palästinenser nach einem eigenen Staat. Der Weg dorthin darf nicht weiter auf Jahre und Jahrzehnte hinaus versperrt bleiben! Diesen Appell und die Forderung nach einem sofortigen Waffenstillstand richten wir ausdrücklich auch an die politisch Verantwortlichen in Deutschland. „Die Geschichte wird uns das ansonsten nie verzeihen“! Dieser Beurteilung des ehemaligen luxemburgischen Außenministers Jean Asselborn, der wie kaum ein anderer den über 70 Jahre währenden Nahostkonflikt kennt, schließen wir uns vollinhaltlich an.


Als Vertreter der Deutsch-Jordanischen Gesellschaft e. V. sehen wir die große Gefahr, dass die über viele Jahrzehnte gewachsene Freundschaft und Verständigung zwischen der deutschen und der jordanischen Bevölkerung in ihren Grundlagen Schaden nimmt und dauerhaft zerstört wird.


19.12.2023

Deutsch-Jordanische Gesellschaft e. V.

Das Präsidium