Bericht
Die deutsche Sprache in Jordanien –
neue Aufgaben erfordern Networking!
Konferenz am 10 Juni 2024 in Amman (Amman Chamber of Industry)
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Diese Konferenz wurde gemeinsam vorbereitet und durchgeführt von der Deutsch-Jordanischen Gesellschaft, dem DAAD Amman, dem Goethe-Institut Jordanien sowie dem Amman Chamber of Industry.
Zentrales Ziel dieser Konferenz war es, die beiden Handlungsbereiche „Sprache/Kultur“ und „Wirtschaft/Entrepreneurship“ zusammenzubringen, um Erfahrungen, Schwachstellen und Erwartungen für die Kooperation zwischen Jordanien und Deutschland auszutauschen und nach künftigen Handlungsstrategien zu suchen. Diese Fragestellung ergab sich einerseits mit Blick auf die allgemeinen Wirtschaftsbeziehungen zwischen den beiden Ländern, andererseits und mit besonderem Fokus auf den stark wachsenden Bedarf an qualifizierten Arbeitskräften für den deutschen Arbeitsmarkt. Die in Jordanien herrschende hohe Arbeitslosigkeit hat dazu geführt, dass zunehmend über geregelte Formen der Arbeitsmigration zwischen beiden Ländern diskutiert wird. Es liegen hierzu an vielen Stellen erste Erfahrungen vor, wobei sich die sprachlichen und kulturellen Herausforderungen durchgängig als strukturelles Problem für eine erfolgreiche Umsetzung dieser Initiativen herausgestellt haben. Zwischen den beiden genannten Handlungsbereichen sollte ein Austausch initiiert werden über den Bedarf und die bisherigen Erfahrungen einerseits und die Angebote des jordanischen Bildungsbereichs andererseits.
Die Konferenz wurde eröffnet von dem Gesandten der Deutschen Botschaft Dr. Florian Reidel und dem Direktor des Amman Chamber of Industry Herrn Nael Alhusami.
Die Teilnehmer wurden weiter begrüßt durch Frau Dr. Hebatallah Fathy, Leiterin des Referats „Germanistik, Deutsche Sprache und Lektorenprogramme der Zentralstelle des DAAD in Bonn sowie Dr. Christian Diemer, den Leiter des Goethe-Instituts in Jordanien.
Dr. Jochen Pleines, Präsident der Deutsch-Jordanischen Gesellschaft, führte in seinem Eröffnungsvortrag in die generelle Thematik der Konferenz ein; dabei unterstrich er vor allem den direkten Zusammenhang zwischen einer fundierten sprachlichen und kulturellen Vorbereitung und einer erfolgreichen Entsendung von Arbeitskräften. Er verwies auf bisher im sprachlichen Handlungsbereich unternommene Bemühungen, benannte aber auch die weit über den aktuellen Stand der Dinge hinausgehenden Herausforderungen, mit denen sich die bisherigen Akteure im schulischen, akademischen und Weiterbildungssektor konfrontiert sehen. Demzufolge gelte es nun, verstärkte Anstrengungen zu unternehmen, um die bisher eher unabhängig voneinander agierenden Institutionen untereinander zu vernetzen.
Interessierte Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Jordanien und Deutschland. Darunter auch der Geschäftsträger der Deutschen Botschaft und eine Vertreterin des Erziehungsministeriums Jordaniens.
Dr. Christian Diemer, Dr. Jochen Pleines, Dr. Hebatallah Fathy
Sektion 1: Bedarf und Erwartungen des Arbeitsmarkts aus der Unternehmerperspektive
Moderation: Dr. Jochen Pleines, DJG
Auf dem Podium:
Dr. Yazid Shammout, DANA GmbH Hannover, Senioreneinrichtungen
Oliver Gebert, Rockware GmbH & Co KG, München; Leiter des BVMW-Büros in Amman
Jean-Marc Djanhan, Institut der deutschen Wirtschaft, Köln; „Make it in Germany“
Beate Mertens, Westdeutscher Handwerkskammertag, Düsseldorf; Sprache, Onboarding, Integrationsmanagement (Frau Mertens musste ihre Teilnahme aus privaten Gründen in letzter Minute absagen).
Sektion 2: Erfahrungen und Empfehlungen aus der Sicht von Studierenden, Absolventen und Berufstätigen
Moderation: Britta Kähler, Ibtecar Consultuíng, Jordan Nature Academy, DJG
Auf dem Podium:
Fatima Mohammad, GJU, zuvor University of Jordan
Dr. Emad Mamun Ezzibdeh, Facharzt für Urologie, Facharztausbildung in Lüneburg, dort Oberarzt, jetzt Senior Consultant in Jordan Hospital und Al Khalid Hospital Amman
Eng. Rabee Al-Gharableh, B.A. an der GJU, MBA am KIT Karlsruhe, Deutsche Bahn Frankfurt/Main, Leiter der Abteilung „Performance and Programs“
Dr. Jochen Pleines, Dr. Yazid Shammout, Oliver Gebert, Jean-Marc Djanhan
Britta Kähler, Fatima Mohammad, Dr. Emad Mamun Ezzibdeh,
Ing. Rabee Al-Gharableh
Sektion 3: Bedarfsorientierte Sprach- und Lehrerausbildung aus der Sicht von Hochschulverantwortlichen und Dozenten
Moderation: Dr. Hebatallah Fathy, DAAD Bonn
Auf dem Podium:
Prof. Dr. Haytham Al-Thawabih, GJU, Dekan der School of Applied Humanities and Social Sciences
Dr. Mais Al-Shara’h, University of Jordan, Vizedekanin für Verwaltungsangelegenheiten und Partnerschaften
Jacqueline Rogler, GJU, Leitung des German Language Center
Jana Kuhnle, Goethe-Institut Jordanien, DaF-Dozentin und Sozialarbeiterin
Sektion 4: Politische und institutionelle Rahmenbedingungen im deutsch-jordanischen Kontext (Bildungspolitik, politische Rahmenvereinbarungen und Initiativen zur Fachkräftefrage)
Moderation: Schirin Vahle, Info-Zentrum Vorintegration am Goethe-Institut Jordanien
Auf dem Podium:
Detlef Gürtler, Berlin; Korrespondent; „German Trade & Invest“ (Außenwirtschaftsförderung)
Dr. Jeanette Burmester, GIZ Amman, Clusterkoordinatorin für Bildung und Berufsbildung
Dr. Hebatallah Fathy, Dr. Haytham Al-Thawabih, Jacqueline Rogler,
Jana Kuhnle, Dr. Mais Al-Sharah
Shirin Vahle, Jeanette Burmester, Detlef Gürtler
Ein Protokoll der inhaltlichen Beiträge sowie der Diskussionsergebnisse wird zur Zeit erarbeitet. Nach seiner Erstellung werden die wichtigsten Ergebnisse an dieser Stelle zugänglich gemacht werden.
Diese Fachkonferenz wurde von 60 Teilnehmerinnen und Teilnehmern besucht. Sie wurde vom DAAD aus Mitteln des Auswärtigen Amtes sowie von der Europäischen Union finanziert.
Die Deutsch-Jordanische Gesellschaft war durch ihren Präsidenten Dr. Jochen Pleines sowie durch die ebenfalls aus Deutschland angereiste Erste Vizepräsidentin Birgit Tesic-Kurth sowie durch die weiteren Mitglieder Prof. Dr. Reiner Finkeldey, Oliver Gebert, Britta Kähler, Raed Romhi und Andreas Stechbart vertreten.
Die Konferenzsprachen waren Deutsch und Arabisch. Alle Rede- und Diskussionsbeiträge wurden simultan gedolmetscht.
Fazit:
Als zentrales Ergebnis ist festzuhalten, dass es ausgesprochen fruchtbar war, in dieser Konferenz die beiden Handlungsbereiche „Sprache /Kultur“ und „Arbeitsmarkt/Entrepreneurship“ zusammenzubringen und zwischen ihnen einen Austausch zum jeweiligen Erfahrungs- und Planungsstand zu ermöglichen. Dieser erste punktuelle Austausch verlangt nach Fortführung und strukturellen Verstetigung.
Mit Nachdruck wurde der dringliche Wunsch nach einer besseren Vernetzung sowohl von der sprachlichen als auch von der wirtschaftlichen Seite zum Ausdruck gebracht.
Ansätze hierzu ergeben sich durch
- die Etablierung eines regelmäßigen Netzwerktreffens der in Jordanien aktiven deutschen Mittlerorganisationen;
- eine über die institutionellen Grenzen hinausgehenden regelmäßigen Kommunikationsplattform auf Seiten der jordanischen schulischen, hochschulischen und Weiterbildungsinstitutionen;
- die Koordinierung und ggf. Schaffung einer gemeinsamen Anlaufstelle deutscher Wirtschaftsförderungs- und Arbeitsmarktinstitutionen, die mit bzw. in Jordanien tätig sind.
Eine ausführliche Auswertung der Ergebnisse wird nach dem Vorliegen des Konferenzprotokolls vorgelegt werden.
Juni 2024, Dr. Jochen Pleines